Im Mittelmeerraum ist die Leishmaniose seit den 1980er Jahren zu einem sehr ernsten Problem geworden. In zahlreichen Regionen sind heute mehr als 60 Prozent der Hunde mit dieser bei ihnen nicht heilbaren Krankheit infiziert. Auch in Deutschland leben heute etwa 20.000 Leishmaniose-infizierte Hunde. Der Erreger dieser Krankheit ist im mediterranen Raum ausschließlich Leishmania infantum, ein von Sandmücken (Schmetterlingsmücken) v.a. der Gattung Phlebotomus übertragener Einzeller. Sandmücken - sie haben Ihren Namen aufgrund ihrer sandfarbenen Färbung - sind lautlos fliegende, sehr kleine Stechmücken von nur etwa 2-3 mm Länge. Die weiblichen Mücken saugen Blut und übertragen hierbei die Leishmanien.
Symptome:
Leishmanien vermehren sich in bestimmten weißen Blutkörperchen (Makrophagen), vornehmlich im Knochenmark. Schaden richten sie hauptsächlich in inneren Organen, der
Leber, der Milz und den Nieren an. Die Symptome treten frühestens etwa 3 Monate, oft aber auch mehr als 1 Jahr nach der Infektion auf und sind recht unterschiedlich: Milzvergrößerung, Schwellungen
der Lymphknoten, Gewichtsabnahme trotz gutem Appetit, allgemeine Schwäche, Erbrechen und Durchfall, verstärktes Krallenwachstum und Haarausfall mit Ekzemen. Äußerlich ist eine fortgeschrittene
Organleishmaniose durch Hautveränderungen erkennbar. Meist tritt als erstes Anzeichen einer Leishmaniose ein starker Haarverlust rund um Augen und Schnauze des Hundes auf.
Über Sandmücken ist die Leishmaniose auch auf den Menschen übertragbar. V.a. Kinder, Diabetiker und Personen mit herabgesetzter Immunabwehr können daran erkranken, allerdings ist die Leishmaniose
beim Menschen relativ gut heilbar.
Vorbeugung / Behandlung:
Bisher ist die Leishmaniose bei Hunden unheilbar, die Sterblichkeitsrate erkrankter Tiere zugleich sehr hoch. Eine Impfung gegen den Erreger ist noch immer nicht
möglich.
Typische Sandmückenbiotope - die Larven entwickeln sich nicht im freien Wasser, sondern im feuchten Boden - sollten abends und nachts unbedingt gemieden werden.
Herkömmliche Moskitonetze sind nicht als Schutz vor Sandmücken geeignet! Synthetische Pyrethroide erwiesen sich als abweisend und tödlich für Sandmücken. Für Hunde sind Halsbänder mit dem Pyrethroid
Deltamethrin als Wirkstoff erhältlich.
Der Erreger dieser Krankheit heißt Dirofilaria immitis, eine Filarienart. Dabei werden die Larven dieses Erregers durch Stechmücken übertragen.
Symptome:
Die Hunde leiden unter chronischem Husten, Atemprobleme, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Sie werden schnell müde, aufgrund der Herzinsuffizienz kann
körperliche Anstrengung zur Ohnmacht führen. Die Leber und die rechte Herzkammer sind vergrößert, es finden sich Flüssigkeits-ansammlungen im Bauch
Vorbeugung / Behandlung:
Mit Medikamenten in der Regel erfolgreich zu behandeln. Bei Reisen in "Risikoländer" sollte auf jeden Fall eine Prophylaxe mit Tabletten durchgeführt werden. Wichtig
dabei ist, dass spätestens eine Woche vor Urlaubsbeginn damit begonnen wird und die Therapie auch nach Urlaubsende weitergeführt wird.
Auch bei uns im Tierheim finden sich immer wieder Hunde, die ursprünglich aus Südeuropa stammen.
Dazu gehört auch unser "Füchslein" Piccolina, die uns große Sorgen bereitete. Sie quälte sich mit starkem Husten und verlor sogar kurz das Bewusstsein. Im
gestreckten Galopp brach das Energiebündel zusammen und kam nicht mehr auf die Beine. Riesengroß war unser Schrecken, die temperamentvolle Hündin so wackelig zu sehen.
Da sie aus Italien kommt, lag der Verdacht auf Dirofilariose, auch Herzwurmkrankheit genannt, nahe. Sie zählt neben Leishmaniose, Borreliose, Babesiose und Ehrlichiose zu den sogenannten
"Reisekrankheiten", mit denen sich Hunde in südlichen Ländern infizieren können.
Das größte Infektionsrisiko von Dirofilariose haben in Europa die Mittelmeerländer. Besonders stark betroffen sind in Italien die Po-Ebene und die Kanarischen Inseln. Weitere Vorkommen finden sich in
den USA und Ungarn.
Zwischen Ansteckung und Ausbruch können bis zu sechs Monate vergehen. Die erwachsenen Herzwürmer finden sich dann beim Endwirt Hund in den großen Lungengefäßen und in der rechten Herzkammer,
teilweise können aber auch andere Organe betroffen sein. Die ausgewachsenen Herzwürmer geben Larven ins Blut ab. Wird der Hund abermals gestochen, werden diese beim Blutsaugen von der Mücke
aufgenommen. In ihr entwickeln sich die Larven weiter. Wenn die Stechmücke bei einem gesunden Tier erneut Blut saugt, gibt sie die Larven wieder ins Blut ab. Diese setzen sich erneut in den
Lungengefäßen und der Herzkammer fest.
Besteht Verdacht, kann der Tierarzt durch eine Blutuntersuchung feststellen, ob ein Befall vorliegt. Auch wenn es sich hierbei um eine komplizierte Erkrankung handelt, kann sie meistens erfolgreich
behandelt werden. Es werden Medikamente eingesetzt, die zum Absterben der Herzwürmer führen, allerdings besteht durch die toten Würmer das Risiko einer Thrombose. Ist diese Phase abgeschlossen,
bekommen die Hunde Medikamente zur Ausscheidung der Mikrofilarien. Bei schweren Fällen müssen die Würmer operativ entfernt werden.
Bei unserer Piccolina hat sich der Verdacht glücklicherweise nicht bestätigt. Der starke Husten hatte zu einer Herzmuskelentzündung geführt. Sie wurde mit Antibiotika behandelt, ist inzwischen wieder
topfit und in eine Familie vermittelt.